TV Roßtal II – TSV Weißenburg 34:33

Die Geschichte vom guten alten Pferd

Beim Springreiten müssen Pferd und Reiter einen aus mehreren Hindernissen bestehenden Parcours in einer festgelegten Reihenfolge so schnell wie möglich überwinden. Am Ende ist es eben egal, ob das Pferd die Hindernisse locker überspringt, oder ob die Stange noch auf der Auflage wackelt. Auf den Handball übertragen soll das heißen: unabhängig ob man im Spiel überzeugt, oder nicht, wer am Ende ein Tor mehr hat bekommt beide Punkte. Das wäre im Großen und Ganzen schon mal das Positive aus Roßtaler Sicht.
Die Voraussetzungen vor Spielbeginn waren freilich nicht optimal. Das erste Spiel nach drei Wochen Pause, mit Ehrmann, Cisse, Meßthaler und Haltrich fehlten wichtige Spieler, welche bei der „Erschdn“ in Bad Windsheim dabei waren, dazu fehlten mehrere Spieler verletzungsbedingt, oder waren anderweitig verhindert. Am Spieltag sagte mit Wolff auch noch der Torwart krankheitsbedingt ab. Mit Frank Dinnebier bekam die „Zwädde“ allerdings kurzfristig noch Unterstützung von der Dritten und dank dem breiten Kader konnte man dennoch eine recht Spielerfahrene Truppe aufs Parkett bringen. Demnach ist die desolate Leistung, primär in der ersten Halbzeit, nicht wirklich mit der Personalsituation zu erklären. Auch die kalte Halle war ein Anstand, mit dem sich beide Teams gleichermaßen abfinden mussten. Vielleicht hatte man auch im Hinterkopf, dass man mit dem Tabellenletzten auf einen vermeintlich leichten Gegner traf. Jedenfalls war man in den ersten 30 Minuten in der Abwehr quasi nicht existent. Der TVR stellte zwar pro forma eine Abwehr aufs Parkett, doch brauchten die Gäste aus Weißenburg gar nicht groß in die Trickkiste greifen, meist reichte ein einfacher Haken, ein schneller Rückpass oder eine simple eins-gegen-eins Aktion und die Abwehrspieler der Gastgeber waren bereits überwunden. Zwar traf man zu Beginn noch das Tor, doch selbst im Abschluss wussten die Hausherren mit laufender Spielzeit zu enttäuschen. Mehrere Großchancen wurden liegengelassen und somit übernahmen die Gäste beim 3:4 die Führung und bauten diese bis zur Halbzeit auf 16:20 aus.
Man musste sich in den zweiten 30 Minuten quasi in allen Bereichen steigern. Den ersten Angriff schenkte man allerdings nochmal her und ließ den TSV Weißenburg auf 16:21 erhöhen. Doch ab diesem Zeitpunkt fing man an auch selbst an Handball zu spielen. Plötzlich wurde geredet, es war Bewegung in der Abwehr und man half einander aus. Aus einer guten Abwehr heraus spielte man auch im Angriff konsequenter, glich innerhalb drei Minuten auf 21:21 aus und spielte sich bis zur 47 einen Fünftorevorsprung heraus (27:22). Doch nach dieser guten Phase, viel die „Zwädde“ wieder in das Muster der ersten Halbzeit zurück. Die Abwehr wurde wieder statischer, man ließ den Gästen wieder viel Platz sich zu entfalten und aus einer schlechten Abwehr heraus, ließ man auch im Angriff die nötige Motivation vermissen. Somit kämpften sich die Weißenburger wieder heran und glaubten spätestens beim 30:30 wieder an eine mögliche Überraschung. Zum Glück, aus roßtaler Sicht, riss man sich in den letzten Minuten nochmal zusammen, spielte die letzten Angriffe überlegt zu Ende und holte sich hinten nochmals zwei Bälle. Als die beiden Unparteiischen (welche entgegen dem TVR in voller Linie überzeugen konnten) die Partie endlich abpfiffen, war man zwar froh beide Punkte mitgenommen zu haben, man sah den Spielern jedoch an, dass man mit dem eigenen Auftritt in keiner Weißezufrieden war.
TVR: Dinnebier (Tor); Halmen 7, Schmidt T. 3, Pelz 3, Krach 10, Potjans 2, Ortner, Bonakdar 2, Rößl 2, Köhler 3, Wiedemann 2.
 
 
Köhler Thomas

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